Historischer Verein

Gesamtgemeinde Burgrieden e.V.

Die St. Wendelinus Kirche

Die Kapelle in Bühl wurde im Jahre 1487 erstmals erwähnt und war „unserer lieben Frau" geweiht. In der Reformationszeit um 1550 wurden die Einwohner kurzzeitig evangelisch, dann aber wieder katholisch.

Im Jahr 1704 ging die Herrschaft der Ortschaft Bühl vom Spital Biberach an das Kloster Wiblingen. 1753 wurde die Kapelle dem Heiligen Wendelin geweiht. 1764 konnte durch Spenden der Bühler Bürger und einer Stiftung des Klosters Wiblingen die Kapelle umgebaut und vergrößert werden.

1782 malte Klosterbruder Martin Dreier vom Kloster Wiblingen das Klosterwappen und die Geburt Christi an die Decke unserer Kirche. Nach der Auflösung des Klosters Wiblingen im Jahre 1805 überstrich man das Deckengemälde. 1852 fand eine Renovierung der Kirche statt, außerdem wurde der Kirchturmspitz von einem Viereck zu einem Achteck umgestaltet. Der Kirchturm erhielt ein Bohlendach.

Die Bühler Kirchengemeinde existierte lediglich als Pfarrfiliale der Pfarrei Rot, sie strebte jedoch um 1860 ihre Selbständigkeit an. 1864 wurde die Kapelle vergrößert und im Jahr 1867 mit Einrichtung der Pfarrstelle zur Pfarrkirche erhoben. Der Turm erhielt um das Jahr 1872 drei Glocken und später eine Kirchenuhr. Im Jahre 1905 fand das elektrische Licht Einzug in die Kirche. Am 14. Juli 1917 bauten Armeeangehörige zwei Glocken ab, das Material wurde für militärische Zwecke verwendet. Nach dem ersten Weltkrieg kaufte die Kirchengemeinde Bühl eine Bronzeglocke von Achstetten und eine Stahlglocke von der Fa. Hörz.

1923 stand erneut eine Renovation an. Maler Hammerer aus Schwendi legte die Deckengemälde von Martin Dreier wieder frei. Außerdem malte er die jubilierenden Engel und das Bild der hl. Cäcilia auf die Decke über der Empore, auch installierte man zwei neue Seitenaltäre.

1924 besuchte der Bischof der Diözese Rottenburg, Paul Wilhelm von Keppler, unsere Kirche.

Hochaltar von 1938

1939 baute die Firma Geiselhard aus Ellwangen einen neuen Hochaltar, Weihbischof Fischer aus Rottenburg weihte ihn noch im selben Jahr. Wegen Geldknappheit verkaufte man Heiligenfiguren und das Chorbogenkreuz.

Am 7. April 1942 musste man wieder zwei Glocken abgeben, nämlich die letzte noch vorhandene Glocke aus dem 1872 gekauften Dreier-Geläute und die von Achstetten erworbene Glocke, welche wohl ursprünglich aus dem Kloster Ochsenhausen stammte. Bereits am 13. April 1950 konnte man drei neue, von der Glockengießerei Grüninger hergestellte Glocken weihen. Die noch vorhandene Stahlglocke wurde nach Huggenlaubach gegeben für die dortige Kapelle. Im selben Jahr erhielt die Kirche einen neuen Außenputz.

Hochaltar von 1950

Seit Frühjahr 1955 wird elektrisch geläutet, die Glockenseile hatten ausgedient.
1959 stand die Innenrenovation an. Neue Bänke und eine Kirchenheizung wurden installiert, der Fußboden mit neuen Brettern belegt. Die Kreuzwegstationen haben eine neue Gestalt erhalten.


1972 wurde die Sakristei umgebaut. Im selben Jahr kaufte die Kirchengemeinde eine gebrauchte Orgel und der Außenputz war erneut fällig.

Im Rahmen der Innenrenovierung im Jahr 1981 malte Kirchen-Restaurator Kneer die Kirche neu aus. Ein Jahr später folgte die Dachstuhlsanierung einschließlich neuer Dachdeckung. 1983 folgte dann eine weitere Außenrenovierung der Kirche, die Fassadenfarbe wurde abgestrahlt und das Gebäude mit einer atmungsaktiven Farbe gestrichen. Im März 1987 konnte der neue Volksaltar seiner Bestimmung übergeben werden.

Die Ausstattung der Turmuhr mit Funktechnologie erfolgte 1991, so dass dann auch ein computergesteuerter Läuteablauf möglich wurde.

Im Jahre 2001 musste die Kirche erneut außen renoviert werden, wobei die Außenmauer an der Straßenseite unterfangen wurde. Nach einer Umgestaltung des Hochaltars kehrte das im Jahr 1939 veräußerte Chorbogenkreuz wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück.

Im Jahr 2005 fand die vorerst letzte Innenrenovierung der Kirche durch Restaurator Meinrad Kopp statt. Dabei wurde die Empore komplett erneuert und die Orgel überholt.


Das Pfarrhaus


Die Kath. Kirchengemeinde strebte in den Jahren um 1860 ihre Selbständigkeit an, wodurch der Bau eines Pfarrhauses notwendig wurde. Nachdem der Friedhof angelegt, das Schulhaus gebaut und auch die Kirche verlängert war, baute die Kirchengemeinde in den Jahren 1865 und 1866 das Pfarrhaus. Das bis dahin auf dem Platz vor der Kirche stehende alte Armenhaus brach man ab.

Auf dem Platz des ehemaligen Gemeindebackhauses errichtete man eine Holzremise. Der Bau des Pfarrhauses verursachte Kosten in Höhe von 5563 Gulden.

Pfarrer Franz Schiebel war der erste Pfarrer, der das Pfarrhaus im Juni 1867 bezog. Danach wohnten folgende Pfarrer im Pfarrhaus:

1885 – 1901 Pfarrer Gulde
1901 – 1915 Pfarrer Alois Burkert
1915 – 1922 Pfarrer Lupperger
1922 – 1924 Pfarrer Beerhalter
1924 – 1926 Pfarrer Stroppel
1926 - 1930 Pfarrer Franz Reichle
1930 - 1932 Pfarrer Haag
1936 - 1938 Pfarrer Kern
1938 - 1948 Pfarrer Schneider
1948 – 1950 Pfarrer Morgenröter
1950 - 1953 Pfarrer Stemmer
1954 - 1960 Pfarrer Emil Kunz
1962 - 1973 Pfarrer Klöss

Ab 1973 stand das Pfarrhaus leer, es befand sich in einem sehr desolaten Zustand. Anstatt dem ebenfalls zur Diskussion stehenden Abbruch entschied man sich für eine grundlegende Renovierung, die in den Jahren 1984 und 1985 stattfand und einen Aufwand von 500.000 DM verursachte. Im Erdgeschoss entstanden Gemeinderäume und im Obergeschoss eine Wohnung mit separatem Zugang. Die feierliche Einweihung fand am Wendelinusfest 1985 statt.

Vom September 1992 bis zu seiner Pensionierung im Frühjahr 1998 wohnte Pfarrer Paul Gindele im Pfarrhaus, danach vermietete man an Privatpersonen.

 




 


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